Kriegsgräuel sind keine moderne Erfindung. Einige der abscheulichsten geschahen in den Tagen nach dem 20. Mai 1631 in Magdeburg. Vor den Toren lagerten über 25‘000 kaiserliche Soldaten, die das protestantische Magdeburg dem katholischen Kaiser unterwerfen wollten.
Unter der Belagerung litten die Belagerer mehr als die Magdeburger. Die Stadt besaß reichlich Vorräte, während draußen die Soldaten krank, schwach und vor allem hungrig auf die Erstürmung der Stadt drängten.
Die Magdeburger hofften auf Hilfe durch die schwedischen Truppen von König Gustav Adolf. Aber der Schwede ließ sie sitzen. Alle wussten, dass die Entscheidung bevorstand. Während die Stadtväter kapitulieren wollten, beharrte der Kommandant der Verteidigungskräfte darauf, durchzuhalten.
Dann war es zu spät. Am Morgen des 20. Mai 1631 kam es zur Hochzeit: Die störrische (protestantische) Jungfrau, das Wappenzeichen von Magdeburg, sollte mit dem (katholischen) Kaiser vermählt werden. Frühmorgens stürmten die kaiserlichen Truppen die Stadt. Schon am Vormittag brannte Magdeburg lichterloh, wobei vermutlich fanatisierte Verteidiger die ersten Brände legten.
Die ausgehungerten Truppen stürzten sich auf Magdeburg und die Magdeburger. In einem ungeheuren Blutrausch plünderten und vergewaltigten sie. Nur wer bezahlen konnte, durfte die Stadt verlassen. Die anderen wurden abgeschlachtet, egal ob Mann oder Frau, Kind oder Greis.
Die Plünderungen zogen sich über mehrere Tage hin, bis sie auf Befehl von General Tilly am 24. Mai endlich eingestellt wurden. Vor dem Sturm lebten etwa 35‘000 Menschen in Magdeburg. Mindestens 20’000 von ihnen verloren ihr Leben. Die Stadt brauchte Jahrzehnte, um wieder aufzublühen – selbst 1639 zählte Magdeburg gerade noch 450 Einwohner. Seither gilt die Magdeburger Hochzeit als Synonym für die schlimmste Bluttat des mit Bluttaten übervollen 30jährigen Krieges.
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